NORTORF (fm). Am Freitag, den 11.09.2009 startete das Unternehmen
"Eroberung von Wischhafen". Das Kehdinger Land sollte
gestürmt werden. Doch das kleine Dorf im Wolfsbruchermoor wehrte
sich. Angeführt von ihrem Häuptling "Heiko Sieb"
vom gleichnamigen Gasthaus und Hotel, wurde den Angreifern ständig
Steine in den Weg gelegt. Die Erstürmung wurde uns somit stark
erschwert. Wie die Geschichte ausgeht, werdet ihr am Ende erfahren.
Doch vor dem Ende kommt der Anfang. Aber aller Anfang ist schwer.
Diesen lasse ich bewusst weg, da ich sonst den Spaß am Schreiben
des Reiseberichtes verliere.
Wir schreiben das Jahr 2009. Freitag, der 11. September. Um 17.30
Uhr ist Treffen am Sportheim. Fast pünktlich treffen sich
12 Unentwegte auf dem Vormarsch nach Niedersachsen. Ihre Rösser
hatten die Namen Daimler, Opel und VW. Dass die Bayern nicht immer
Meister werden, zeigte sich auch bei der Mannschaftsfahrt der
Altliga. Ein BMW, besetzt mit zwei weiteren Altligastars, wurde
eine ¾ Stunde später als Reserve nachgeführt.
Die ältere Generation wurde mit einem Daimler und vier Spähern
vorausgeschickt. So wurden die Nachrücker mit den aktuellsten
Informationen versorgt. Also machten sich 18 von 46 Altligisten
auf die Socken.
Doch es half nichts. Stau vor der Elbfähre Glückstadt.
Mehr als zwei Stunden Stopp and Go. Der am Reißbrett mehrfach
durchgegangene Sturmlauf schien bereits vor der Fähre zu
scheitern. Doch Feldmarschall Jaeger hatte für alle Eventualitäten
vorgesorgt. Die Pkw wurden kurzerhand am Stau vorbeigelotst und
auf einem Parkplatz abgestellt. Nun wurde die Ausrüstung
in die Hand genommen und der Rest ( ca. 1,5 Kilometer ) zu Fuß
zurückgelegt. Wohl dem, der einen Trolley mit hatte. Die
zwanzigminütige Überfahrt verging mit Handlungsanweisungen
an die Kämpfer. Begleitet von Stimmungsmusik wurde sich auf
die baldige Erstürmung eingestimmt.
Die Späher hatten schon den Häuptling
Heiko Sieb und zwei Angestellte des Gasthauses aus ihrer Höhle
getrieben. Mit drei Fahrzeugen folgten sie dem Daimler von Genosse
Don Piedro. Auf der anderen Elbseite wurden wir vom Häuptling
Heiko mit einem Kehdinger Kräuterschnaps begrüßt.

Doch wir wollten unsere wahre Absicht nicht gleich offen legen
und gaben uns als Touristen aus. Der Schnaps wurde zum Mut antrinken
gerne genommen. So brachte uns der Häuptling in die Höhle
des Löwen. Heiko Sieb fuhr das Trojanische Pferd mit den
vier Kreisen im Kühler selbst.
Die Zelte wurden belegt. Sie waren ausreichend groß, mit
Betten und sogar Dusche versehen. Doch bevor der große Sturmlauf
beginnen sollte, stand erstmal eine "Fuhre Mist" auf
dem Tisch. Für die, die nicht dabei waren: hierbei handelte
es sich um eine Steakpfanne mit Gemüse und Spätzle.
Dazu wurden einige Gläser Selters gereicht. Doch Häuptling
Heiko Sieb schien unser Vorhaben zu ahnen. Er mischte unter die
Selters vermutlich etwas Hochprozentiges. Ansonsten sind die Ausfallerscheinungen,
die einige zu später Stunde zeigten, nicht zu erklären.
Einige andere schienen verschont worden zu sein. Sonst sind die
Leistungen, die die anderen beim abschließenden Kegeln zeigten,
nicht nach zu vollziehen. Der voljaeger@web.de und Bauer sucht
Frau Max M. legten die unten abgebildeten Serien sockfuß
und gleich Reihenweise auf das glatte Parkett. Hochachtung. Hier
hatte die List von Heiko Sieb versagt.
 
Doch Heiko hatte noch eine weitere List parat. Er schickte zwei
ahnungslose Jungaltligisten ( ihrerseits Studenten des Verkehrswesens
und der Physiotherapie ) auf Versorgungstour. Unter dem Vorwand
aus dem Nachbardorf weitere Seltersflaschen zu organisieren, schickte
er ein Taxi an die Wirtshausadresse. Die beiden Ahnungslosen stiegen
ein. Auf der Fahrt müssen sie von der eingeweihten, hinterlistigen
Taxifahrerin, mit Namen Kerstin, betäubt worden sein. Ansonsten
ist es unerklärlich, warum beide bis nach Hamburg gelangen
konnten. Erst hier wurden beide wach. Dies bemerkte auch die Taxifahrerin
und warf die Fahrgäste mitten auf der Reeperbahn aus dem
Fahrzeug. Zum Glück wurde eine EC-Karte mitgeführt,
die vor der gefährlichen Droschkenfahrerin gerettet werden
konnte. Die letzten Kröten wurden vom Konto geräumt,
so dass man mit einem anderen Taxi wieder zurück gelangen
konnte. Auf Grund eines Taxifahrerstreiks war eine Rückreise
erst in den frühen Morgenstunden möglich.
Während alle anderen noch am Frühstückstisch saßen,
fuhr das Taxi vor das Wirtshaus. Eine Gesetzesnovelle erlaubt
es, dass Taxen nicht mehr die Farbe elfenbein haben müssen.
Das "Taxi", das vorfuhr, war ein schwarzer BMW ohne
Taxameter. Dafür war es mit einem Navigationssystem ausgestattet,
das die Möglichkeit bietet, die Elbüberfahrt von Glückstadt
nach Wischhafen unfallfrei zu überstehen. Das Bedienpersonal
der Fähre hatte arge Angst um ihre Schranken. Aber auf das
Navigationssystem war "voll" Verlass.
Das S von TTS ging nun zu Bett, während fiamo nach einer
Katzenwäsche beim Frühstück erschien. Noch mit
dem gleichen Pullover des Vorabends bekleidet, ging es mit dem
Bus nach Bremerhaven. Der Sturmlauf musste zunächst auf sich
warten lassen.
Doch wer war die Busfahrerin? Heiko hatte überall seine Spione
eingesetzt. Er hatte aber nicht damit gerechnet, dass S + fiamo
so früh wieder zurück sind. Der Spion war somit schon
vor der Fahrt entlarvt. Bei der Busfahrerin handelte es sich nämlich
um die Entführerin Kerstin.
Mit einer Kiste Bier versuchte Heiko die Anwesenden zum Schweigen
zu bringen. Dies gelang zumindest für einige Minuten. Die
Kiste war in Bremerhafen dann fast geleert. Doch was rein muss,
muss irgendwann auch raus. Zunächst kam noch jemand rein.
Volkers Bekannter stieg in einem Vorort von Bremerhafen, in Langen,
ein. Er führte uns und die Busfahrerin zur Abfahrtsstelle
der Stadtrundfahrt am Fischbahnhof. Während die Mehrzahl
die öffentlichen Toiletten zur Erleichterung benutzten, suchten
fiamo und Mr. Kreide die nächst gelegene Hafenkneipe auf.
Die Kneipe hieß "Krohns Eck"
( Kneipe gehobenen Stils ). Da hier die Toilettenbenutzung nur
für Gäste erlaubt war, wurde kurzerhand ein Herrengedeck
bestellt. Die Folge war, dass die Stadtrundfahrt im Doppeldeckerbus
drei Minuten Verspätung hatte. Für die weiteren Gesellschaften
im Bus, alle jenseits der 70 Jahre, eine Horrorvorstellung, drei
Minuten ihres Lebens verschwendet zu haben.
Eine interessante Besichtigung der verschiedenen Häfen,
wie Container- und Autoterminal, folgte. Ich habe noch nie so
viele Nobelkarossen auf einem Haufen gesehen.

Auch Svetlana haben wir gesehen. Mache Flutschi für Euro
20, Lutschi für Euro 50, für Euro 100 in Wanne oder
vor Klo. Die Euro 100 hätte fiamo gerne für die Toilettenbenutzung
bezahlt. Denn die Fahrt dauerte knappe zwei Stunden. Der Geigerzähler
stand schon unter Wasser.
Nach Ankunft an der Endhaltestelle wurde im Laufschritt die Stammkneipe
aufgesucht. Im Vorbeilaufen wurde auf die Schnelle noch ein Herrengedeck
geordert.
Der kleine Hunger meldete sich nun wieder bei allen zurück.
Es ging alsbald in den Hafenbereich der Autotransportschiffe zurück.
Hier kehrten wir in einer urigen Hafenkneipe ein. Sie hatte den
Namen:

Einige wenige hatten nur Augen für die Bedienung.
Andere konnten Schätze aus der Seefahrt bewundern. Andere
wiederum konnten nicht mehr soviel sehen.

Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es
zurück zur Sail City. Hier war unter anderem das Atlantic
Hotel und das Klimahaus beheimatet. Während auf dem Atlantic
Hotel, das eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Burj
al Arab Hotel in Dubai hat, eine Aussichtsplattform auf Besucher
wartet, können Besucher des Klimahauses eine Reise entlang
des Breitengrades 8°34´ wagen.
 
Die Reise geht über Bremerhaven - Isenthal
- Seneghe - Kanak - Ikenge - Königin-Maud-Land - Satitoa
- Gambell - Langeness - wieder zurück nach Bremerhaven.
An einem Tag von 15° C Außentemperatur über trockene
37 ° C in der Wüste, -6° C in der Arktis, bis zu
schwülen 35 ° C im Regenwald. Völlig neues Ausstellungserlebnis
mit vielen informativen Filmen, Experimenten und Perspektiven.
Im Anschluß daran haben wir uns erstmal
ein abkühlendes Eis im Mediterraneum verdient. Andere suchten
zum dritten Mal am Tag ihre Stammkneipe auf. Mr. Kreide und
fiamo hatten mittlerweile wieder Verstärkung erhalten.
S hatte ausgeschlafen und unterstützte die beiden bei der
Bewältigung ihrer Aufgaben.
Zum Treffpunkt der Rückfahrt waren dann aber
wieder alle vereint. Ein Nachfüllen der Getränkevorräte
wurde uns leider durch die mittlerweile verstimmte Busfahrerin
nicht gewährt. Lag es an uns, oder hatte sie von ihrem
Auftraggeber Heiko einen Anschiss für die misslungene Aktion
erhalten.

Mr. Kreide und fiamo ruhten sich für spätere Auftritte
aus.
Nach Ankunft im Wirtshaus gab es dann mal wieder
etwas zu essen. Ein viergängiges Menue stand auf dem Programm.
Sollte es Versöhnung von dem Wirt sein, oder wollte er
uns nur mästen, damit wir uns nicht mehr rühren können?
Sollte der Sturmlauf ad acta gelegt werden?

Alle Gänge waren klasse. Den letzten konnte
fiamo aber nicht mehr genießen, da er früh zu Bett
musste. Am Sonntag musste er einen Fitnesskursus geben.
Zu einem Absacker setzten sich voljaeger@web.de,
Mr. Kreide, Schrank, Mucker und UKSH an den Stammtisch des Hauses.
Alle anderen begaben sich zur Nachtruhe. Plötzlich öffnete
sich die Tür. Es erschien unser Widersacher. Heiko Sieb
persönlich setzte sich zu uns an den Tisch und machte ein
Friedensangebot. Zunächst wurden die Getränke auf
dem Tisch erneuert. Dann wurde die Friedenspfeife in Form einer
Flasche Kehdinger ausgepackt. Unser Vorhaben, Niedersachsen
zu erstürmen, schien zunächst gestoppt. Mit sechs
Mann vernichteten wir den Eindringling. Doch Heiko ließ
nicht locker. Die nächste Friedensmaßnahme in Form
einer Flasche Kehdinger wurde ausgepackt. Nach Zerstörung
auch dieser Flasche wurde der Friedensvertrag unterzeichnet.

Vom Rauch der Friedenspfeife benebelt, ging es
dann für alle Beteiligten in die Federn.
Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück,
stand die nächste Aufgabe auf dem Programm. Der hiesige
Schützenverein lud uns zum Luftgewehrschießen auf
ihrer Anlage ein.
Nach zehn Schuss zum warm werden, folgten zehn Schuss Wertungsdurchgang.
Hier konnten sich voljaeger@web.de bei den Männern und
Bauer hat sich Frau gesucht bei den Frauen durchsetzen. Jeweils
mit sehr guten 92 Ringen von 100 möglichen.
Wer jetzt sagt, das kann ich auch, der hätte dabei sein
sollen. Ganz so einfach hat uns der Veranstalter das Schießen
nicht gemacht. Bei Windstärke 8 flatterten die Ziele doch
arg im Wind. Die Ziele mussten ganz genau ins Visier genommen
werden, was bei dieser Windstärke und teilweise noch dem
Seegang dazu, sehr schwer fiel. Probleme gab es nur bei der
Auswertung. Einige hatten neun Treffer, andere elf Treffer auf
ihren Scheiben. Woran das wohl lag?

Nach dem anstrengenden Schiessen machten wir was?
Natürlich mal wieder was essen. Zum Abschluss der Erstürmung
vom Kehdinger Land, gab es die "Kehdinger Hochzeitssuppe".
Was ist das denn? Für alle Unwissenden:
Es ist eine klare Rinderbrühe mit Klößen, dazu
Fattstück mit Meerrettichsauce, Reis, Salzkartoffeln, dazu
Backpflaumen und Brot.
Nach Aussage von Heiko Sieb wird dieses Gericht ausschließlich
von Einheimischen zur Hochzeit gewählt. Es ist Vorsuppe,
Hauptspeise und Nachtisch in einem Gang. Nach ca. 20 Minuten
ist das Essen aufgedeckt, verspeist und abgeräumt. Die
Party kann beginnen.
Für uns begann nun aber die Rückfahrt.
Unser Gastgeber in Wischhafen, Heiko, brachte
uns höchstpersönlich wieder zurück zur Fähre.
Dazu fuhren der Koch und wieder Don Piedro die Kriegshelden
an die Elbe. Glück hatten wir, da gerade eine Fähre
ablegen wollte. So erstürmten wir statt des Kehdinger Landes,
die Elbfähre gen Heimat. Bei Windstärke acht bliesen
uns der Wind und die Gischt ins Gesicht. Es blieb nur noch eine
Frage übrig. Stehen die Fahrzeuge noch auf der anderen
Seite? Die Frage wurde kurze Zeit später beantwortet: ja.
Alles in Ordnung.
Ein Lächeln konnten wir uns nicht verkneifen,
als wir erneut an der Schlange vorbei fuhren. Dieses Mal jedoch
vorschriftsmäßig in die entgegengesetzte Richtung.
Viel Spaß bei der Erstürmung des Kehdinger Landes.
Wir haben es leider nicht geschafft und kehrten mit einem glücklichen
Unentschieden nach Schleswig-Holstein zurück. Bei einem
Eis in Itzehoe gingen wir die Fahrt noch einmal in Ruhe durch.
Es war mal wieder eine gelungene Fahrt. Wie immer eigentlich.
Voljaeger@web.de: Vielen Dank für die Ausarbeitung
dieser grandiosen Fahrt. Ich hoffe, dass sich jeder in den Allerwertesten
beißt, der nicht dabei war. Wir waren dabei und sagen:
Danke.
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